Zürcher Weine goin’ downtown

Die entsetzten Frauen des Zürcher Fraumünsters zeigten sich versöhnlich.
Neunzehn Zürcher Winzer zeigten die feinsten Produkte aus ihren Kellern
einem äusserst interessierten Publikum.

Der Kreuzgang des Fraumünsters bot eine ausgezeichnete Kulisse für die Degustation einer fast allumfassenden Palette von Zürcher Spitzenprodukten. Und die Zürcher kamen in Scharen, um die Möglichkeit des Vergleichens zu nutzen. Und endlich zeigte sich an diesem Anlass wieder einmal die Sonne, die der Szene und dem Ambiente mit einem facettenreichen Lichtspiel die Krone aufsetzte.

Erstmals durfte der Zürcher Branchenverband an dieser historischen Stätte diesen wertvollen Anlass durchführen. Und es bedurfte einiger Verhandlungskunst des Präsidenten Jürg Saxer um die städtischen Behörden zu einem Ja zu bewegen. Manch eine Winzerin oder Winzer zeigte seine Weine unter einem zwinglianisch geprägten klerikalen Kunstwerk. Man begann die anfänglichen Ängste der Behörden zu begreifen. Vier faszinierende junge Musik-Künstler des Opernhauses Zürich hauchten dem Anlass eine feierliche Stimmung ein. Die zarten Klänge verzauberten die Geniesser einheimischer Weine nun vollends.

Sichtlich erleichtert durfte Jürg Saxer feststellen, dass der Anlass ein Höhepunkt in seiner präsidialen Zeit sei. Und noch viel glücklicher machte ihn der spontane Entscheid der städtischen Behörden, dass die Nonnen sich mit der Weinkultur versöhnt hätten. Bereits nächstes Jahr kann wieder ein solcher Anlass durchgeführt werden. Und wieder wird es der erste Montag im Monat Juli sein. Der Kantonsrat wird wiederum an diesem Tag seine Sitzung vor den Sommerferien abhalten. Vom einfachen rucksackbewehrten Bürger, über den kravattentragenden Jungmanager bis zum ärmellosen Politiker werden dannzumal alle wieder herzlich eingeladen sein, eingeladen zu einer neubeginnenden Tradition. Die Standplätze werden in anderer Besetzung wiederum ihr Bestes geben für einen fachlichen und emotionalen Kontakt zwischen Kunden, Winzern und klerikalem Raumgefühl.

Klaus Schilling